Dieses Derby hielt, was ein Derby verspricht: Spannung, ein Wechselbad der Gefühle und hochklassigen Volleyball. Rund 200 frenetische Fans in der Thomas-Mann-Schule trieben uns immer wieder nach vorne. Am Ende rangen wir, die 1. Herren der VSG Lübeck, unsere Kontrahenten aus der Landeshauptstadt, den Kieler TV II, mit 3:2 (13:25; 25:23; 23:25; 32:30; 15:6) nieder und sicherten uns damit wichtige zwei Punkte für die Tabelle.
Misslungener Start
Der Auftakt in die Partie misslang gründlich: Die Kieler waren in allen Elementen überlegen, und unser Annahmeriegel geriet zeitweise in chaotische Zustände.
„Damit musste man rechnen. Wir haben mit Lasse Ritter heute einen sehr jungen Libero eingesetzt, dem man die Nervosität deutlich angemerkt hat“, ordnete Trainer Alex Beitz die klare Satzniederlage ein.
Schon im zweiten Satz stabilisierte sich unser Spielaufbau, und insbesondere Ritter zeigte, dass er bereit für die Aufgabe 3. Liga ist. Dadurch fiel es Zuspieler Christoph Menge deutlich leichter, seine Angreifer präzise einzusetzen – und Diagonalangreifer Malte Ullerich drückte der Partie mit wuchtigen Angriffen seinen Stempel auf.
Ein Duell auf Augenhöhe
Es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe: Beide Teams agierten konzentriert und fehlerarm. Wir glichen in Satz zwei aus, Kiel holte sich Satz drei in der Crunchtime. Die Stimmung in der Halle kochte, die Zuschauer peitschten uns nach vorne.
Ein entscheidender Vorteil: Wir konnten auf unseren tiefen Kader zählen. Immer wieder setzte Coach Beitz neue Impulse von der Bank und reagierte taktisch stark auf Spielsituationen.
„Ein tiefer Kader ist gerade bei so einem Fünf-Satz-Spiel Gold wert. Jeder hat seinen Beitrag geleistet und seine Rolle erfüllt“, lobte der Trainer.
Pures Drama
Im vierten Satz wurde es dramatisch: Wir wehrten zwei Matchbälle ab, drehten den Satz in einer wahren Nervenschlacht und entschieden ihn mit 32:30 für uns. Damit ging es in den Tie-Break – und dort begann die Malte-Ullerich-Show.
Von der Aufschlaglinie nahm Ullerich den Kielern jede Hoffnung auf den Sieg. Acht Aufschläge in Folge stellte er die Gäste vor unlösbare Aufgaben. Bei 12:3 war das Spiel entschieden – der Rest war Schaulaufen und pure Freude.
MVP spricht von „guter Show“
Malte Ullerich, verdient zum MVP gewählt, sagte nach dem Spiel:
„Ich glaube, wir haben heute eine richtig gute Show geboten – da war für jeden was dabei. Ziel muss es jetzt aber sein, weiter zu arbeiten und die Leistung auch mal konstant über drei Sätze zu halten.“
Nach sechs gespielten Spielen stehen wir nun auf dem siebten Tabellenplatz – Platz drei bis neun trennen lediglich drei Punkte. In zwei Wochen geht es für uns zum nächsten Auswärtsspiel nach Hamburg zum ETV.
