Tiefen und Höhen bringen die nächsten Punkte

Am vergangenen Samstag lud die zweite Mannschaft der VSG zu ihrem ersten von vier Heimspieltagen in der Holstentor-Gemeinschaftsschule. Gäste waren die Routiniers des SC Strande sowie eine bunt gemischte Mannschaft des TSV Wattenbek. Außerdem fanden trotz oder gerade wegen des Regens auch einige Zuschauer in die Halle, über die wir uns sehr gefreut haben.

Jene Zuschauer und auch Trainer Schlicht wurden zunächst jedoch nicht für die Anreise belohnt. Verschlafen, nervös, zögerlich - man nenne es wie man wolle, doch es kam überhaupt kein Spielfluss bei den Lübeckern auf, hinzu eine sehr hohe Eigenfehlerquote. Auch die erste Auszeit bei 0:4 half nicht. Sicheres Spiel auf Strander Seite führte zu Zwischenständen von 1:8 und 4:13, und es zeigten sich nicht mal Anzeichen eine Aufholjagd, sodass der erste Satz 17:25 abgegeben wurde.

Im zweiten Satz lag die VSG sogar meist ein bis zwei Break-Punkte vorne, bis beim Stand von 19:19 eine Aufschlagserie die Crunchtime entschied - leider für die Strander Truppe (20:25). Viele Eigenfehler im Angriff - vor allem über die Mitte lief garnichts - standen dem ersten Satzgewinn im Weg, aber Druck im Aufschlag war durchaus vorhanden. Doch ein weitreichender Vorteil, den eine junge Truppe gegenüber einer erfahrenen Truppe hat, kann sich definitionsgemäß erst nach dem zweiten Satz ausspielen: den der Ausdauer.

Zwar war die Eigenfehlerquote im dritten Satz immer noch zu hoch, aber es konnten viele Punkte durch präzise Aufschläge erzielt werden. Die Abwehr des SC Strande stand immer am richtigen Ort, sodass kaum direkte Punkte durch Angriffe erzielt werden konnten. Intelligent spielen war die vom Trainer vorgegebene Devise. So einige kurz gelegte Bälle führten daher eher zum Erfolg als harte Angriffe. Diese Strategie, die langsam zu mehr Punkten auf Lübecker als auf Strander Seite führte, brachte die VSG in den Tiebreak (25:18, 25:21), der dann auch relativ ungefährdet mit 15:11 gewonnen wurde.

Alles in allem ein langatmiges Spiel, das zum Glück noch gedreht werden konnte, doch keine Leistung, die dem Verbleib in der Verbandsliga gerecht wird.

Für das zweite Spiel spielte nun Moritz für Vitalij auf Diagonal. Wir vermuteten Wattenbek als stärkere Mannschaft (Zitat Marco: "viel einfacher dagegen zu spielen") und spielten deutlich freier und mit mehr Aggression, wofür wir uns mit Zwischenständen von 6:2 und 12:6 belohnten. Wattenbeks Angriffsversuche scheiterten an einem gut positionierten Lübecker Block und zum ersten Mal an diesem Tag schlug es über die Mitte ein. Hätten Martin und Finn mal Strande solche Bälle um die Ohren gehauen! Janne wurde beim Stand von  19:13 eingewechselt und hat gleich mal gezeigt, was es heißt, Kaderspieler zu sein. Wie Casi konnte er fast jeden seiner Angriffe über Außen verwandeln und so gewannen wir den Satz, ohne dass Marco eine Auszeit nehmen musste, mit 25:17.

Nun der berüchtigte zweite Satz. Lehnte man sich nach einem starken ersten Satz zurück, wie es in Lübeck schon häufiger geschehen ist? Zumindest nicht heute. Starke Aufschläge, eine gefühlte 100%-Quote von Casi, der jeden Ball long line gegen zwei Abwehrspieler auf der 1 (!) versenkte, ein weiterhin dominanter Block und effektive Schnellangriffe zeigten, dass wir nichts anbrennen lassen wollten. Wir spielten Wattenbek geradezu gegen die Wand und holten den zweiten Satz in 16 Minuten, während derer wir nur 12 Gegenpunkte zuließen.

Im dritten Satz nahmen wir etwas Tempo raus, sodass Wattenbek wieder etwas ins Spiel fand. Es ergab sich ein ausgeglichener dritter Satz mit einer kleinen Führung für Wattenbek zu Beginn des Satzes. Beim Stand von 5:7 konnten wir aber zum 8:7 ausgleichen und den Vorsprung zum 14:11 ausbauen. Den gaben wir bis zum Ende nicht mehr her und gewannen das Spiel hochverdient in 57 Minuten mit 3:0 (-17, -12, -22).

Schade um den einen Punkt, aber das zweite Spiel machte definitiv Lust auf mehr! Hoffentlich wurden dadurch sowohl die Zuschauer als auch Marcos Nerven für das erste Spiel entschädigt. Am 28.10. geht es für uns weiter und es wird sich vielleicht zeigen, in welche Richtung die Reise in dieser Saison gehen wird, denn es geht gegen unseren direkten Tabellennachbarn KTV 2, die hinter uns auf dem dritten Platz verweilen. Ja, richtig gelesen, als Aufsteiger Tabellenzweiter. Kein schlechter Start.

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