1. Damen mit Zittersieg in Heide

Knapper als erwartet und das Ergebnis vermittelt, haben die 1. Damen der VSG Lübeck auswärts gegen den Tabellenvierten MTV Heide am letzten Samstag mit 3:1gewonnen.
Dabei ist man nicht mit komfortablen Voraussetzungen Richtung Nordsee aufgebrochen: Mit nur zwei Angreiferinnen auf Außen, eine davon gesundheitlich angeschlagen, hatte man keine positionsspezifischen Wechseloptionen in der Hinterhand. Eine Herausforderung, ja, aber kein Umstand, der den Ehrgeiz für das bevorstehende Ereignis hätte schmälern können. Jener Ambition entsprechend ließ der Trainer in der Ansprache seine Ankündigung verlauten: „In diesem Spiel ist kein Platz für Eigenfehler“. Was in der Umkleidekabine noch auf Konsens gestoßen war, überfuhr die Mannschaft gleich nach Anpfiff und sollte sich über das Spiel hinweg noch als selbstgemachte Hürde herausstellen. Der Start in den ersten Satz: vier fehlgeschlagene Annahmen. Doch es wären nicht die 1. Damen der VSG Lübeck, wenn man sich nicht einmal geschüttelt und dafür entschieden hätte, das Spiel besser verspätet als nie selbst in die Hand zu nehmen. So zauberte man für den ersten Satz einen abschließenden Sieg mit 25:13.
Im zweiten Satz fielen reihenweise Abwehrungenauigkeiten auf, es spielten ungewohnt harmlose Angriffe auf Lübecker Seite gegen eine Abwehr, die zunehmend stärker und berechnender auftrat, die feiernden Gegner folglich verdient selbstbewusst. Mit 21:25 wurde der zweite Satz an die Gastgeber aus Heide abgegeben.
Die Fortsetzung nahm erst einmal die Aussicht auf einen Wendepunkt: Auch im dritten Satz stolperte Lübeck weiterhin der Führung von Heide hinterher und sah sich zwischenzeitlich mit 6:11 im Rückstand. Der sich bis Satzende hielt, mit einem Vorsprung von 22:20 war Heide kurz davor, sich den ersten Punkt aus dem Aufeinandertreffen zu sichern. Aber Lübeck bäumte sich auf und Siegeswille siegt. Mit rücksichtslosem Aufschlagdruck wurde der Punktestand gedreht und mit einem 25:23-Satzgewinn der erste Punkt geholt. Diese Wendung auf den letzten Metern induzierte nach eigener Aussage Blutdruck-Spitzenwerte beim Trainer.
Es schloss sich ein weiterer holpriger Start in den vierten Satz an. Block- und Feldabwehr konnten sich wenig unterstützen, die Angriffe fanden nicht, wie schon oft bewiesen, den konsequenten Abschluss. Nachdem man in der ersten Satzhälfte punktemäßig zunächst wieder hinterherrannte, muss es den Lübeckerinnen wohl irgendwann gereicht haben. Es wurde bei der einen gezündet, bei der anderen noch einmal alle Reserven ausgepackt. Plötzlich schlugen die Punkte nacheinander ein und Satz wie Spiel wurden mit 25:16 (einem augenscheinlich souveränen Ergebnis) finalisiert.
„Mit Sicherheit haben wir heute keine zufriedenstellende Leistung abgeliefert. Zu häufig wurden wir von den Heiderinnen überrascht und taten uns schwer, zu unserer Spielstärke zu finden. Letzten Endes zählen die drei Punkte und nicht, wie sie zu Stande gekommen sind“, blickt Trainer Michael Kalms auf den Samstag zurück.
„Das Spiel hätte zweifelsohne ein anderes Ende nehmen können – wir hätten uns bequem dem Rückstand hingeben können, der weite Strecken geprägt hat. Und doch haben wir in entscheidenden Spielsituation plötzlich geliefert“, reflektiert Außenangreiferin Leonie Umminger. „Herauskristallisiert haben sich, trotz der spielerisch selten brüchigen Leistung, wieder einmal die gegenseitige Unterstützung und der gemeinsame Wille.“ Was die 1. Damen aus dem Spiel mitnehmen werden? Die Bilanz fällt ambivalent aus. Sie sind nicht unangreifbar, das war eine Lektion. Aber sie haben sich weiterentwickelt und wissen nicht nur ein Spiel aktiv zu gestalten, sondern vermögen offensichtlich nach einem Stolpern aufzustehen. Nächstes Mal, dann zu Hause gegen den direkten Verfolger KTV 3, soll es von Beginn an einschlagen.
Davor empfangen die 1. Damen wieder einmal den TSV Russee 1 zum Pokalspiel, die am vergangenen Heimspieltag in einem spannenden Spiel besiegt wurden. Start ist am 16.11. um 20 Uhr in der Holstentor-Gemeinschaftsschule.